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CrossCountry 2 von Skyman Bilder: 05.09.2019 Dass die Entwicklung im Gleitschirmbau noch lange nicht zu Ende ist, beweist diesmal Markus Gründhammer mit seinem neuen EN/LTF-B Flügel CrossCountry 2. Das Bodenhandling ist grundsätzlich recht einfach. Das übersichtliche Tragegurtkonzept und die farblich getrennten und ummantelten Stammleinen helfen dem Piloten den Überblick zu bewahren. Lediglich die dünnen und nicht ummantelten Galerieleinen neigen etwas zum Verknoten und müssen besser kontrolliert werden. Auch die Tragegurte selber sind farblich markiert. Stammleinen gibt es pro Tragegurt nur zwei, auf der B-Ebene kommt noch die Stabiloleine hinzu. Der A-Gurt ist geteilt und folglich nur mit je einer Stammleine bestückt. Mit kaum einem Schirm ist das Starten einfacher wie mit dem CrossCountry 2. Der Flügel steigt bereits mit leichtem Zug spurtreu in den Zenit, hat weder Tendenz zum Ausbrechen noch zum Überschießen. Die Steiggeschwindigkeit ist sehr angenehm, nicht zu langsam aber auch nicht explosiv. Es bleibt jedenfalls genügend Zeit für evtl. Korrekturen. Ist mehr Wind im Spiel, steigt der CC 2 etwas schneller und muss im Scheitelpunkt kontrolliert angebremst werden. Bei viel Wind ist es natürlich sinnvoller den Flügel rückwärts aufzuziehen. Ein Entgegenlaufen nimmt die Energie aus dem System und der CC2 schießt dann kaum noch über den Piloten hinaus. Die Abhebegeschwindigkeit ist eher niedrig. In der Luft wird schnell klar, dieser Flügel fliegt eindeutig besser als sein Vorgänger. Die komplette Überarbeitung von Kappe, Leinengeometrie und Materialmix hat sich gelohnt. Dabei hat das angenehme und leichtgängige Skymanhandling nicht gelitten, ganz im Gegenteil. Der Zuwachs an Steig- und Gleitleistung ist klar erkennbar. Besonders im beschleunigten Flug hat der CrossCountry 2 an Gleitleistung enorm zugelegt. Dabei hat der Flügel in der Musterprüfung deutlich besser abgeschnitten als sein Vorgänger. Dies bedeutet, mehr Leistung bei höherer Sicherheit, eine erfreuliche Entwicklung für den Gleitschirmsport. Aber nicht nur das, auch das Fliegen macht mit dem CC 2 enorm Spaß. Die Leichtigkeit setzt sich auch nach dem Start fort. Die Bremse ist extrem gut abgestimmt. Wenn auch im weiteren Verlauf der Bremsdruck deutlich zunimmt, im Arbeitsbereich (etwa 25 cm) ist er moderat, die Reaktionen des Flügels auf den Input des Piloten sind exakt und verzögerungsfrei. Beschleunigter Flug: Das Speedsystem läuft über zwei Umlenkrollen. Das bewirkt, dass der Druck relativ gering bzw. das ganze System sehr leichtgängig ist. Durch die zwei Umlenkrollen wird aber auch der Weg des Systems relativ lang. Dass der Weg nicht zu lange wird haben die Konstrukteure eine rote Kugel eingebaut. Diese Kugel kommt nach etwa 2/3 des Weges zur Geltung und blockiert eine der beiden Umlenkrolle. Das Ergebnis ist, dass der Druck deutlich steigt und der restliche Weg kürzer wird. Der Pilot weiß nun, ohne dass er den Bremsweg kontrollieren muss, ich bin im oberen Drittel des Beschleunigerweges. Ohrenanlegen ist eine Abstiegshilfe mit welcher man zwar nicht die Sinkwerte von B-Stall oder Steilspirale erreicht, aber in manchen Fällen doch recht hilfreich sein kann. Da der CC 2 nur zwei Stammleinen hat, lässt sich eine beträchtliche Fläche vernichten und die Sinkwerte auf knapp 6m/s steigen. Die Flügelenden bleiben dabei recht ruhig und sind leicht zu halten. Beim Ausleiten öffnen die ersten Zellen zügig, zu den Flügelenden lässt sich der CC 2 mit dem Öffnen etwas Zeit, blieb bei meinen Versuchen immer unter 3 Sekunden. Hilft man mit den Bremsen nach, geht das Öffnen deutlich schneller. Der B-Stall ist einfach mit anfänglich etwas stärkerem Zug einzuleiten. Das Abkippen ist mäßig und bei weiterem Ziehen der B-Tragegurte bleibt der Flügel in Spannweitenrichtung stabil. Die Sinkwerte liegen bei beachtlichen 8-9m/s. Bei zügiger Ausleitung nimmt der CC 2 auch sofort wieder Fahrt auf. Es besteht keine Sackflugtendenz. Steilspirale: Die Spiraleinleitung lässt sich mit Gewichtsverlagerung zum Bremseneinsatz etwas beschleunigen. Die Sinkwerte können dann relativ zügig auf über 15m/sec gesteigert werden. Für die Ausleitung einer voll entwickelten Spirale lässt sich der CrossCountry 2 etwas Zeit. Das Nachdrehen von 2 - 3 Umdrehungen nach hohen Sinkwerten sollte man in die Flugplanung mit einfließen lassen. Eine Tendenz zur stabilen Spirale konnte ich nicht feststellen. Bei Klappern reagiert der Flügel B-typisch. Bis 50% sind die Reaktionen recht harmlos, auch beschleunigt. Werden die Deformationen größer, geht der Flügel auf die Nase und dreht auch recht zügig zur geschlossenen Seite. Das Öffnungsverhalten ist aber auch recht zügig, manchmal sogar schnalzartig. Nach 90° - max. 180° ist auch bei großen Klappern alles wieder im Lot und der CC 2 fliegt ganz normal weiter. Resümee: Mit dem CrossCountry 2 ist Markus Gründhammer und seiner Crew ein echt guter Wurf gelungen. Da wird sich so mancher EN-C Flügel warm anziehen müssen denn in Sachen Gleitleistung, besonders im beschleunigten Flug hat der Flügel seinen Vorgänger weit überholt. Aber auch in der Steigleistung ist eine deutliche Verbesserung erkennbar. Mit knapp 4 kg in der Größe M ist der CC 2 in jedem Fall für Bergabenteuer geeignet. Wenn der Flügel auch nicht gerade für Gleitschirmneulinge oder Wenigflieger geeignet ist, das gute Startverhalten, die gute Wendigkeit und die hohe passive Sicherheit machen den CrossCountry 2 zu einem Flügel, der eine große Anzahl von Piloten ansprechen wird. Das robuste Tuch, welches sich in den vielen Jahren bewährt hat, macht den Crosscountry 2 zu einem alltagstauglichen Flügel ohne Abstriche. Weitere Infos unter: https://www.skyman.aero/de/gleitschirme/crosscountry-2.html
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