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Lightning von U-Turn

Bilder

22.04.2015

Mehr Leistung durch weniger Gewicht", so beschreibt U-Turn den Lightning in wenigen Worten, welcher auf der Basis des Blacklight entwickelt wurde. Doch nicht nur das geringere Gewicht des Gleitschirms führen zu dem Leistungsplus des Flügels.
Als U-Turn den ersten Blacklight mit Leichtmaterial fertigte, war schnell klar, dass eine Änderung der Vorspannung am Flügel notwendig war. Mit diesem Hintergrund wurde, lt. Ernst Strobl, dem Konstrukteur und Geschäftsführer von U-Turn, auch eine Änderung der Trimmung vorgenommen. Da bei jeder Änderung in dem Maße auch eine neue Zulassung notwendig ist und weil man schon am Ändern war, wurden dem Lightning auch gleich neue Traggurte und SoftLinks, die mit einem Neoprenschlauch geschützt werden, verpasst. Die Tragegurte sind übrigens eine Weiterentwicklung der neuen Everest Tragegurte.
Die Materialauswahl des Lightning ist auf Langlebigkeit ausgelegt! Sowohl Obersegel also auch Untersegel haben im vorderen Bereich (Design) Skytex 38. Dort wo der Druck am Schirm deutlich weniger wird, wurde Skytex 27 verwendet. Auch im Profilrippen Design wurde das Optimum an Stabilität und Haltbarkeit umgesetzt. So sind die Profile mit Leinenaufhängungen aus Skytex 32 und die Rippen ohne Leinen aus Skytex 27 jeweils in der Qualität hardfinish. Stäbchen in der Eintrittskante sorgen für eine Stabilisierung der Profilnase. Kunststoffstäbchen sind auch am Obersegel eingearbeitet und decken zwischen 45 und 80% der Flügeltiefe ab. Dies sorgt für eine glatte Profil-Linie entlang des Obersegels und führt damit zu einer sauberen Anströmung des Flügelprofils. Miniribs im Achterliek sorgen für eine weniger aufgeblähte und somit saubere Austrittskante. Die Crossports wurden ebenfalls optimiert und helfen Druckunterschiede im inneren des Segels besser auszugleichen. Die Aufhängung erfolgt über drei Ebenen mit 2A, 3B und 2C Stammleinen. Für die unummantelten Leinen wurden 8 verschiedene Durchmesser gewählt. Dies führt zu weiterer Gewichtsreduktion und geringerem Luftwiderstand.
Am Bodenhandling gibt es kaum was zu meckern. Die durchwegs unummantelten Leinen fallen wie von selbst auseinander und haben auch keine Kringelneigung, die häufig durch die übliche Ummantelung verursacht wird. Die unummantelten Leinen sind leicht eingefärbt, sodass man die unterschiedlichen Leinen gut erkennen kann. Besonders hilfreich fand ich die farbliche Trennung der Tragegurte in Ampelfarben. Die geteilten A Gurte mit grün (innen) und gelb (außen), der B Tragegurt ist rot.
Im Aufziehverhalten zeigt sich der Lightning grundsätzlich recht kooperativ. Das Füllverhalten ist gleichmäßig, die Korrigierbarkeit recht gut. Im letzten Drittel des Weges zum Scheitelpunkt wird der Flügel allerdings recht langsam. Ein Bremsleinenzug in dieser Phase lässt den Flügel auch gerne wieder nach hinten kippen. Dafür hat er aber auch keine Tendenz den Piloten zu überholen. Selbst bei viel Wind ist die Überschießtendenz so gut wie nicht vorhanden. Der Start an sich ist einfach, die Abhebegeschwindigkeit durchschnittlich.
In der teils sehr schwachen, teils aber noch gut brodelnden Herbstthermik, fand ich beste Bedingungen den Lightning zu testen. Durch das kommunikationsfreudige Verhalten des Flügels, sowohl über die Tragegurte als auch über die Bremse, macht es richtig Spaß nach Thermik zu suchen und sie zu finden. Bereits geringste vertikale Luftbewegungen meldet der Lightning dem Piloten und macht es ihm somit einfach das Zentrum der Thermik zu finden. Beim Einfliegen in die Thermik macht der Lightning kaum Nickbewegungen, erst bei starker Thermik zieht der Flügel in den Bart hinein und muss gelegentlich leicht angebremst werden. Auch beim Rausfliegen oder Rausfallen gibt es keine nennenswerten Bewegungen um die Querachse. Im Kurvenflug reagiert der Schirm ziemlich direkt. Es gibt kaum Verzögerungen bei der Umsetzung von Steuerimpulsen. Der Bremsdruck ist angenehm und steigt erst nach etwa 30% Bremse stärker an.
Im Klappenverhalten zeigt der Lightning für den geübten Piloten eine durchaus beherrschbare Reaktion. Erst geht der Flügel auf die Nase und dreht im ersten Viertel- bis ein Drittelkreis, je nach Klappergröße, zügig weg und wird dann deutlich langsamer. Will der Pilot diesen Ausbruch verhindern, reicht leichtes Gegenbremsen und Gewichtsstütze zur offenen Seite um den Flügel gerade auf Kurs zu halten. Das Öffnungsverhalten ist schnell, lediglich die äußersten Zellen öffnen etwas verzögert.
Abstiegshilfen:
Beim Lightning kann man das Ohrenanlegen mit Hinzunahme des Beschleunigers durchaus als Abstiegshilfe bezeichnen. Mit nur zwei Stammleinen in der A-Ebene ist die Einklapptiefe doch beachtlich und mit dem Lightning SM erreichte ich einen Sinkwert von annähernd 6m/s.
Der B-Stall ist einwandfrei zu fliegen. Der Flügel bleibt absolut ruhig und die Sinkwerte liegen bei 8-9m/s. Das Anfahren erfolgt verzögerungsfrei mit leichtem Schießen.
Das Einleiten der Steilspirale geht zusammen mit Gewichtsverlagerung recht zügig. Der Lightning schießt zwar dann nicht gleich wie eine Rakete in Richtung Boden, nach einigen Umdrehungen sind 16-18 m/s durchaus erreichbar. Das Ausleiten über 2-3 Umdrehungen ist einfach.
Resümee: Für U-Turn war es sicher nicht wichtig, am Blacklight ein knappes Kilo zu sparen, um ihn unter neuen Namen als Leichtschirm zu präsentieren. Ich denke es war das Ziel einen noch besseren, noch leichtgängigeren und leistungsstärkeren Flügel mit modernster Technik zu konstruieren. Und das ist U-Turn auch bestens gelungen. "Mit Leichtigkeit auf Strecke gehen, ohne auf Komfort zu verzichten", dafür ist der kommunikationsfreudige Flügel bestens geeignet. Wenn der Lightning im Packmass auch keine Spitzenwerte erreicht, mit 4,2 kg in der Größe SM ist der Flügel durchaus tragbar und auch für den Streckenpiloten, der sich abseits der gut besuchten Startplätze seine Startmöglichkeiten sucht, bestens geeignet.

Weitere Infos auf der Website von U-Turn

Vielen Dank an die Max Kiefersauer von der Flugschule Adventure Sports der mir die Möglichkeit gab, sowohl den Lightning M als auch den SM zu testen.