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Q-light von Triple Seven 10.05.2019 Die Queen 2, der bereits bekannte EN-C Streckenflügel von Triple Seven, gibt es nun auch als Leichtversion. Mit 4.2 kg, (Größe ML) nach eigener Messung, ist der Q-light, wie die leichte Version genannt wird, um etwa ein Kilo leichter als der Normalschirm. Im Hinblick auf die relativ hohe Zelldichte von 73 Zellen, kann man diesen Wert schon fast als sensationell bezeichnen. Um auf dieses geringe Gewicht zu kommen hat sich 777 Gliders natürlich superleichten Materialien bedient die sich in der Vergangenheit besonders bewährt haben, ohne dabei die neuralgischen Punkte zu vernachlässigen. Sowohl im Ober- als auch Untersegel wurde das Skytex 27 Gramm universal verbaut, für das Innenleben kommt das 27 Gramm hard finish zum Einsatz. Im hoch beanspruchten Frontbereich des Obersegels entschied sich Triple Seven für das Dominico 30. Neben dem schönen Design kann man auch die Verarbeitung als sehr hochwertig bezeichnen. Ich flog den Q-light ML, welcher einen Gewichtsbereich von 95 bis 108 kg abdeckt. Mit 100 kg Startgewicht lag ich also leicht unterhalb der Mitte des zulässigen Startgewichts. Laut Triple Seven ist eine Beladung im oberen Drittel idealer, da der Flügel dann noch direkter auf die Kommandos des Piloten reagiert. Im Falle der Größe ML wären das etwa 104 - 108 kg Startgewicht. Gurtzeug: Swing Connect Reverse EVO. Die Zeit in der ich den Flügel testete konnte nicht besser sein. Von sanfter, schwacher Frühjahrthermik bis hin zu knackigen Ablösungen mit Steigwerten von über 8m/s, starke Ostwindlagen, die bekanntlich recht turbulent sind bis hin zu sanften Abgleitern war alles dabei. Besonders interessant waren natürlich die Flüge in anspruchsvoller Thermik. Erstaunt hat mich der Flügel besonders in turbulenten Verhältnissen. In den knapp 6 Stunden Airtime, hatte ich keinen einzigen Klapper. Aktiver Flugstil war natürlich angesagt, das erwartet so ein Flügel aber auch von seinem Piloten. Bodenhandling und Start: Die Leinen des Q-light sind etwas störrisch und verkringeln leicht. Teilweise müssen die Verknotungen von Hand gelöst werden. Gut sichtbar sind Verdrehungen bei den flachen Tragegurten und bereiten daher keine Probleme. Flug: Bereits nach wenigen Minuten mit dem Q-light unterwegs, konnte ich für mich behaupten: Diesen Flügel zu pilotieren macht richtig Spaß. Mit einer Trimmgeschwindigkeit von 40 km/h +, ist das Gespann recht flott unterwegs. Mit dem leichtgängigen Speedsystem sind nochmal etwa 18 km/h drinnen und man bewegt sich dann schon fast auf die 60 km/h zu. Kaum ein Sportklasseflügel erreicht diese Geschwindigkeit. Gerade für Piloten mit Streckenambitionen ein enormer Vorteil, zumal die Polare sehr flach ist und der Flügel kaum an Sinken zunimmt. In der Thermik hingegen kommt dem Piloten die Drehfreudigkeit und das präzise Handling zugute. Durch diese Eigenschaften lässt sich der Flügel optimal im besten Steigen zentrieren. Exzellent ist aber auch die Steigfreude des Q-light. Das Feedback über die Bremsen ist zwar etwas sparsam, umso besser aber über die Tragegurte. Der Flügel zeigt wirklich jede vertikale Strömung bestens an. Der Steuerdruck nimmt bereits nach wenigen Zentimetern Zug relativ stark zu. Um Richtungswechsel einzuleiten ist nicht viel Bremseneinsatz nötig. Ein wenig Gewichtsverlagerung dazu und der Q-light setzt diese Inputs sofort und präzise um. In turbulenten Verhältnissen ist der Flügel erstaunlich stabil. Dabei kann man den Q-light aber auch gut unterstützen. Sollte die harte Kappe durch zu starke Turbulenz doch mal weich werden und Ansätze für einen Klapper zeigen, wird durch schnellen Bremseneinsatz der Innendruck kurzzeitig erhöht. Da die Luft durch die kleinen Eintrittsöffnungen nicht so schnell entweicht, kann ein Klapper durch diesen Einsatz durchaus verhindert werden. Bei den von mir provozierten Klappern war beim Öffnungsverhalten so ziemlich alles dabei. Von schnalzartiger Öffnung über weiches Öffnungsverhalten, aber auch notwendiges Eingreifen. Grundsätzlich muss man sagen, ist die Wegdrehtendenz nicht sehr ausgeprägt. Auch die Stabilisierung im kollabierten Zustand ist für einen EN/LTF-C Flügel relativ einfach. Die äußeren Zellen bleiben generell recht gerne hängen und müssen häufig aufgepumpt werden. Natürlich muss auch beim Q-light, besonders bei großen Klappern, auf den kürzer werdenden Bremsweg geachtet werden. Für den normal talentierten LTF-C Piloten dürfen diese Reaktionen kein Problem bedeuten. Im voll beschleunigten Zustand habe ich das Klappverhalten nicht getestet. Nachdem der Flügel aber sehr schnell ist, kann ich mir vorstellen, dass auch die Reaktionen des Piloten entsprechend sein müssen. Abstiegshilfen: Der Q-light ist in den jeweiligen Ebenen, also A, B und C mit jeweils 3 Stammleinen ausgestattet. Dadurch ist die Einklapptiefe beim Ohren anlegen nicht besonders tief und das Manöver auch wenig effektiv. Die Ohren bleiben auch nach dem Loslassen der Leinen eingeklappt und müssen aktiv geöffnet werden. Resümee: Der Q-light gehört in der Sportklasse zweifellos zu den absoluten Top Geräten. Der Flügel schreit regelrecht nach einem guten und geübten Piloten, der die Infos richtig deuten und umsetzen kann um den Flügel optimal zu nutzen. Das feine Handling und die gute Steig- und Gleitleistung laden geradezu ein den Startberg zu verlassen um gezielt große Strecken zu fliegen. Mit 4,2 kg und bei sorgfältiger Packweise vergleichsweise geringem Packvolumen, ist der Flügel nicht nur für den bahnfahrenden Streckenpiloten geeignet, sondern vor allem denjenigen, der gerne ab vom Trubel einsame Startplätze bevorzugt. Erfahrene Piloten oder auch Aufsteiger aus der high end EN/LTF-B Klasse, mit einer Flugpraxis von min. 70-80 Flugstunden pro Jahr sollten sich die Möglichkeit den Flügel zu testen nicht entgehen lassen. Weitere Infos und Computeranimationen mit Einblick in das komplizierte Innenleben der Kappe sind auf der Q-light Seite von Triple Seven zu finden. Vielen Dank an Triple Seven, die so freundlich waren mir den Q-light ML für Testzwecke zu Verfügung zu stellen.
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