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Fletschhorn (3993 m, neu: 3985 m)
Walliser Alpen
Text und Bilder: Jörg Ackermann
10.06.2011
Die Gipfelhöhe lässt es schon erahnen: verglichen mit den benachbarten Viertausendern Weissmies und Lagginhorn wird das Fletschhorn im Sommer vergleichsweise selten bestiegen. Da man aber bei westlichem Wind fast direkt vom Gipfel starten kann, ist dieser Berg in den Walliser Alpen zwischen Saastal und Simplon ein lohnendes Ziel für Paraalpinisten, zumal sich der Hüttenanstieg mit Bahnbenutzung von Saas-Grund nach Chrizbode (Kreuzboden) auf eine knappe Stunde reduzieren lässt. Das Fletschhorn ist eher für den Frühsommer empfehlenswert, da bei zunehmender sommerlicher Ausaperung insbesondere Passagen zwischen 3200 m und 3400 m steinschlaggefährdet sein können und auch der nachfolgende Anstieg über den Grüebugletscher im ersten Teil einige große Spalten aufweist.
Von der Weissmieshütte (2726 m) hält man sich in nördlicher Richtung, überquert den Abfluß des Laggingletschers und erreicht eine Moräne, deren Scheitel bis zu ihrem oberen Ende verfolgt wird. Dort wird kurz absteigend ein flaches Gletscherfeld erreicht, das leicht nach Norden ausholend überquert wird. Ab ca. 3050 m geht es dann einen steiler werdenden Geröllhang aufwärts, wobei man im oberen Teil nahe an die linken Begrenzungsfelsen gedrängt wird. Spätestens hier werden die Steigeisen angelegt und recht steil (ca. 40°) wird bei etwa 3520 m ein schneeiger Gratrücken erreicht. Der Weiterweg über den Grüebugletscher ist von hier gut einzusehen und im wesentlichen von der aktuellen Spaltensituation abhängig: meist quert man weiter in nordöstlicher Richtung ansteigend bis zu einem weiten Schneesattel bei ca. 3820 m, wo der Blick in die Fletschhorn-Nordwand frei wird (Vorsicht: Wechten). Nach rechts folgt noch ein steilerer Gratbuckel, ein kurzes flacheres Stück (Weststartplatz) und unmittelbar dahinter der Gipfel.
Vom Gipfel zeigen sich neben den Viertausendern des Saastales auch Mont Blanc, Weißhorn und die gesamten Berner Alpen. Nach Osten ist der Ausblick bei entsprechendem Wetter ungehindert, da die Höhe des Fletschhorns in dieser Richtung lediglich durch die Berninagruppe übertroffen wird.
Bei westlichen Winden findet man ein ideal geneigtes Gletscherfeld unmittelbar unterhalb des Gipfels am beschriebenen Aufstiegsweg. Bei Südwind überschreitet man den Gipfel Richtung Osten und legt den Schirm im nachfolgenden Schneesattel bei P. 3898m aus. Der Flug führt über die Weissmieshütte hinweg hinunter ins Saastal, wobei der relativ enge Talgrund vom Gipfel nicht einsehbar ist. Man hat aber genügend Höhe, um sich vor der Landung südlich von Saas Grund die Lage der Strom- und Telefonleitungen aus der Luft einzuprägen.
Lage |
CH, Walliser Alpen, Kanton Wallis, |
Ausgangspunkt |
Saas Grund, von dort mit der Hohsaasbahn bis zur Station Kreuzboden |
Anreise |
Schweizer A6 bis AS Spiez, von dort nach Süden durch das Tal der Kander über Reichenbach und Frutigen bis Kandersteg, per Autoverladung durch den Lötschbergtunnel, von Goppenstein hinab ins Rhonetal und von Visp durch das Vispertal und das Saastal bis Saas Grund; gebührenpflichtiger Parkplatz an der Talstation der Hohsaasbahn |
Stützpunkt |
Weissmieshütte (2726 m), von der Mittelstation Kreuzboden ca. ¾ h, bergab von der Bergstation Hohsaas in ½ h |
Höhenunterschied |
Von Kreuzboden zur Hütte ca. 330 m, von der Hütte zum Gipfel ca. 1250 m |
Gehzeit |
4-4½ h von der Weissmieshütte bis zum Gipfel |
Startrichtung |
W - NW, S |
Tourcharakter |
Kombinierte Hochtour, die nicht ganz frei von objektiven Gefahren ist; eine anspruchsvollere Passage im Firn/Eis; Pickel, Steigeisen und Seil nötig; Weststartplatz einfach |
Hinweise |
Früh in der Saison unternehmen; für einen eventuell notwendigen Rückweg sind zwei Eisschrauben nützlich. |
Kartenmaterial |
Schweizer Landeskarten 1:25000 Nr. 1309 (Simplon) oder 1:50000 Nr. 274 (Visp) |
Tourendaten |
06.2008 |
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