Hermann von Barth – Hütte (2131m)
Marchspitze (2610m)

(Allgäuer Alpen)

Text und Bilder:
Florian Heigenhauser

30.01.2011

Die Paratour zur Hermann von Barth – Hütte mit Überschreitung der Marchspitze lässt keinen Gipfelstart zu, da der Gipfel einen steilen, felsigen Aufbau hat, wie es sich für einen Kletterberg gehört. Ich habe das Unternehmen daher Triptychon getauft, weil Bergwandern, leichte Kletterei und Fliegen in perfektem Gleichgewicht stehen.
Vom Ausgangspunkt Elbigenalp (1065m) geht es in 2,5 – 3h auf dem Hüttenweg zur schön gelegenen Hütte mit perfekt nach Süden ausgerichteten Wiesenstartflecken.
Nach einer Morgenkaffeepause im gemütlichen Gastraum wird der Aufstieg auf dem Weg 432 zum Krottenkopf fortgesetzt.  An einer Weggabelung hält man sich rechts auf dem "Düsseldorfer Weg" Richtung Marchscharte bis unter den steilen Hang zur Scharte. Der weitere Aufstieg in die Putzscharte links am Ansatz des Südgrates unseres Berges ist von hier aus gut einzusehen, was aber auch nötig ist, da das Unternehmen quasi weglos und unmarkiert durchzuführen ist. Die Querung durch den Karboden mit seinen Seeaugen ist ein Traum und allein schon die Tour wert. Die letzten hundert Höhenmeter quält man sich recht mühsam einen steilen Schutthang in die Scharte. Bis hierher ca. 1-1,5h von der Hütte
Der folgende Südgrat ist meiner Meinung nach eine der schönsten Gratklettereien der nördlichen Kalkalpen in diesem Schwierigkeitsgrad (II, eine Stelle III). Die sonst üblichen Schrofenpassagen fehlen komplett, es geht - teilweise recht ausgesetzt - an kompaktem, immer gutgriffigem Fels genussreich über mehrere Aufschwünge, am Schluss über herrliche geneigte Platten zum Gipfel. Seilfrei ist der Grat in ca. 1h zu machen, Sichern macht die Tour zu einem längeren Unternehmen und man wird dann wohl die beste Thermik für den Flug versäumen... Der Gipfel bietet eine grandiose Aussicht in alle Richtungen.
Vom Gipfel geht es nach Nordwesten zunächst am Grat und dann rechts unten durch eine steile Rinne in die Spiehlerscharte und von da nach Süden über einen "Genussschotterhang" hinab auf den Weg 432. Bei Schneelage oder gar Vereisung (Herbst) ist dieser Normalabstieg bis zur Scharte schon ein wenig mit Vorsicht anzugehn. Nun auf dem Weg zurück zur Hütte. Man könnte den Schirm auch etwas höher mit in Richtung Marchspitze hinaufnehmen, aber die wohlverdiente zweite Kaffeepause mit Traumapfelstrudel sollte man sich nicht entgehen lassen. Das Wirtsehepaar ist sehr nett und der Fliegerei aufgeschlossen.
Bei schwachwindigen Lagen ist auch ein Nullwindstart möglich, ansonsten einfach auf eine Ablösung warten.
Gefahren: Der Bereich ist Nordwindanfällig. Herrschen also stärkere Nord- bis Nordwestlagen, wirds schnellunangenehm leeig bis ungenießbar, selbst wenn man sich am Start noch irgendwie rauseiern kann.Das enge Lechtal ist eine zünftige Talwinddüse. Ich bin bei meinem Flug Ende September - trotz schnellem Schirm - fast nicht mehr vorwärts gekommen. 
Streckenambitionen oder Abgleiter, beides ist an der Lechtalsüdseite je nach Geschmack zu verwirklichen. In Elbigenalp gibt es keinen offiziellen Landeplatz, jedoch viele Wiesen. Man kann auch zum Landeplatz in Bach fliegen. Alles in allem bei guten Bedingungen schlichtweg eine Traumtour! Siehe auch: http://www.youtube.com/watch?v=xs8axwSrmf8

 

Lage

AT, Nordtirol, Lechtal, Allgäuer Alpen

Ausgangspunkt

Elbigenalp 1065m

Höhenunterschied

1100 + 500Hm

Start

Herrmann von Barth-Hütte 2130m

Startrichtung

SW-SO

Landung

Wiesen in Elbigenalp oder Landeplatz in Bach

Karten AV Karte: Allgäuer Alpen Ost (bis zur Hütte)
AV Karte: Allgäuer Alpen West (von der Hütte zum Gipfel)